Ian Haydn Smith, Herausgeber des Curzon- und BFO-Filmmakers Magazins hat ein intelligentes und extrem nützliches Buch über Fotografie verfasst: “The short story of photography”.

“Oh nein, nicht schon wieder eine Geschichte der Fotografie!”, höre ich die Schreckensrufe mancher Leserinnen und Leser dieses Blogs. Geduld! Zunächst: Ich habe in den letzten zwei Jahren geschätzt fünf bis acht Überblicksgeschichten der Fotografie gelesen – und in jedem Buch etwas Neues entdeckt. Neue Perspektiven, Anregungen, Gedanken, die mich zum Widerspruch herausgefordert haben – langweilig war das nie.

Warum glauben manche Leserinnen und Leser, es wäre langweilig, das gleiche Thema immer wieder anders zu beleuchten? Ich habe beispielsweise in meinem ganzen Leben etwa 10 bis 15 Bücher zur Globalgeschichte der Französischen Revolution gelesen. Alle haben unbestreitbare Fakten und Abläufe gleichermaßen behandelt – aber jedes Buch hat mir neue Facetten eröffnet. Genauso ist es mir mit den Büchern zur Geschichte der Fotografie gegangen.

Was kann man sich von einem mittelformatigen Buch mit 224 Seiten erwarten? Eine ganze Menge, wie Smith beweist. Er vollbringt dieses Wunder durch eine clevere Aufteilung des Buches in vier Abschnitte: Unter “Genres” findet man Erklärungen und Beispiele zum Piktoralismus, dem Fotojournalismus, Street, Akt, sogar die Paparazzi werden vorgeführt (in jeder Hinsicht!)… und noch viele andere Unterkategorien mehr.

“Die Arbeiten” bringen Beispiele – chronologisch begleiten wir den Autor auf einem Streifzug durch die Fotogeschichte.

Teil drei beschäftigt sich mit den “Themen” – Wetter, Architektur, das Surreale, Texturen, usw.

Im letzten Teil geht es um die “Techniken” – von der Camera Obscura über die diversen Entwicklunsgtechniken, Polaroid zu den verschiedenen Schattierungen des Digitalen.

Das wirklich Sensationelle aber ist, wie Smith durch ein unerhört kluges System von Querverweisen im Fußteil der Seiten die unterschiedlichen Themen miteinander verknüpft (siehe die folgende Abbildung). Man kann das Buch also immer wieder zur Hand nehmen, immer wieder neue Verbindungen herstellen.

Über eine Stichwortleiste am Fuß der Seiten sieht man, welche anderen Kapitel Auskunft zur Abbildung geben. Bei den Genres und Themen sind wesentliche Vertreterinnen und Vertreter der jeweiligen Gattung genannt.

Sensationell ist auch der Preis: 18,50 EUR. Und wer zurückschreckt, dass es das Buch nur auf Englisch gibt: Eine gute Gelegenheit, seine Sprachkenntnisse aufzupolieren. Keine Angst, Smith schreibt ein elegantes und gut verständliches Englisch.

Ian Haydn Smith
The Story of Photography
Laurence King Publishing | 224 Seiten | 18,50 EUR

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