
Am 23. Mai 2025 verstarb Sebastião Salgado im Alter von 81 Jahren in Paris. Mit seinem Tod verliert die Welt nicht nur einen der bedeutendsten Fotografen unserer Zeit, sondern auch einen unermüdlichen Chronisten der Menschheit und einen engagierten Verfechter sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Verantwortung.
Ein Leben für die Menschlichkeit und die Erde
Geboren 1944 in Aimorés, Brasilien, studierte Salgado zunächst Wirtschaftswissenschaften und engagierte sich in der linken Bewegung gegen die Militärdiktatur. Nach seiner Emigration nach Paris im Jahr 1969 wandte er sich der Fotografie zu und entwickelte sich zu einem der herausragenden Vertreter der sozialdokumentarischen Fotografie. Seine Schwarz-Weiß-Bilder dokumentieren das Leben der Menschen am unteren Ende der Gesellschaft und die Zerstörung der Umwelt mit einer eindringlichen Ästhetik, die zugleich Anklage und Hommage ist.Wikipedia
Salgado bereiste über 120 Länder und schuf beeindruckende Langzeitprojekte wie Workers, Exodus, Genesis und zuletzt Amazônia. Seine Arbeiten wurden weltweit ausgestellt und vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels im Jahr 2019. Sein Engagement für den Umweltschutz manifestierte sich auch in der Gründung des Instituto Terra, mit dem er gemeinsam mit seiner Frau Lélia Wanick Salgado ein großangelegtes Wiederaufforstungsprojekt in Brasilien initiierte.
„Amazônia“ in Baden: Ein Vermächtnis
Im vergangenen Jahr war Salgados Ausstellung Amazônia ein Höhepunkt des Festivals La Gacilly-Baden Photo. Die Präsentation seiner beeindruckenden Fotografien des Amazonasgebiets zog über 320.000 Besucher an und setzte ein starkes Zeichen für den Schutz der indigenen Völker und der bedrohten Regenwälder. Die Ausstellung wurde von Lélia Wanick Salgado kuratiert und zeigte die tiefe Verbundenheit des Fotografen mit der Natur und den Menschen des Amazonas.https://festival-lagacilly-baden.photo/de/fotografen-2021/sebastiao-salgado
Ein politischer Fotograf
Salgado verstand Fotografie stets als politisches Instrument. Seine Bilder sind Zeugnisse der sozialen Ungleichheit, der Migration, der Ausbeutung und der Umweltzerstörung. Er selbst sagte einmal: „Ich komme aus der Dritten Welt, und ich fotografiere aus der Perspektive der Dritten Welt.“ Seine Arbeiten sind keine neutralen Dokumentationen, sondern engagierte Beiträge zu gesellschaftlichen Debatten.
Ein bleibendes Erbe
Sebastião Salgado hinterlässt ein beeindruckendes Werk, das weit über die Grenzen der Fotografie hinausreicht. Sein Leben und Schaffen erinnern uns daran, dass Kunst eine transformative Kraft besitzt und dass Engagement und Empathie zentrale Werte sind, die unsere Welt dringend benötigt.
In Gedenken an einen großen Humanisten und Künstler.
Kurt Lhotzky